Stuck-Belz Ausflug zum neuen Berliner Stadtschloss
Ausflug des Stuckgewerbeverband Nordrhein nach Berlin
Mit den Stuckateurkollegen aus Nordrhein-Westfalen haben wir unsere diesjährige Verbandstour nach Berlin gemacht. Eines unserer Highlights auf dieser Tour in die Hauptstadt,, war der Besuch der Schlossbauhütte des neuen Berliner Stadtschloss. Außerhalb vom eigentlichen Schloss in Mitte in einer alten Feuerwehrhalle befindet sich neben einem Lager diverser Originalteile und bereits fertig gestellten Bauteile auch die Werkstatt. Einleitend hat uns Herr Mark Schnurbus begrüßt und an einem großen Modell die Entstehung und die Idee hinter dem Neuaufbau des Berliner Stadtschloss erklärt. Das es sich bei diesem Projekt für ihn offenbar um eine Herzensangelegenheit handelt war für niemanden von uns misszuverstehen. Er brannte regelrecht für seine Erklärungen. Sehr anschaulich und in einem stellenweise atemberaubendem Tempo hat er uns die verschiedenen Teilbereiche der Fassaden erklärt. Der Förderverein beschäftigt sich derzeit ausschließlich mit dem Wiederaufbau der Fassaden. Viele Millionen Euro konnten von Investoren und Privatleuten bereits eingesammelt werden. Jetzt kurz vor der Fertigstellung fehlen noch rund 35 Millionen. Aus ähnlichen Projekten wie dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche ist bekannt, dass sich die Spendenbereitschaft zum Ende des Projekts aber noch deutlich vergrößern wird. Dies liegt daran, dass zum Ende eines solchen Projektes schon deutlich zu erkennen ist, für was genau die Spenden verwendet werden und wie das ganze aussehen wird.
Arbeiten der Steinmetze in der Schlossbauhütte
Aber schauen wir uns die technische Seite einmal genauer an. Auf der Rückseite der Lagerhalle befinden sich einige überdachte Arbeitsplätze im Freien. In diesen Holzboxen arbeiten die Bildhauer und Steinmetze an bereits per CNC vorgearbeiteten Steinen. Bei diesem Projekt ist auf diesem Wege eine große Zeiteinsparung erreicht worden. Die Werkstücke werden bis zu 85% maschinell von Maschinen vorgearbeitet und nur noch die eigentliche Gestaltung und Bearbeitung der Oberflächen wird noch von Hand erledigt. Je nach Werkstück verringert sich hierbei die Arbeitszeit von 12 auf vier Wochen. Dieses Beispiel wurde uns für einen der größeren Adler der Fassade genannt. Es braucht selbst für Fachleute einen Besuch in der Werkstatt, um die wahre Dimension der Bauteile einer solchen Fassade einschätzen zu können. Kapitelle sind plötzlich Menschengroß, scheinbar lebensgroße Figuren sind mehr als doppelt so groß, wie wir Besucher und schauen auf uns herab. Später in der Fassade wird sich dieses Verhältnis wieder relativ werden.
Parallelen zu unseren Arbeiten in der Stuck-Belz Werkstatt
Besonders gut gefallen hat mir die Vorarbeit, denn die Steinmetze nehmen die Oberflächen von Gipsmodellen ab. Zu einer der im letzten Abschnitt beschriebenen Kollossalfiguren konnten wir ebenfalls eine Form anschauen. In diesem Fall eine in Antragtechnik hergestellter Silikonmantel mit einem mehrschichtigen Aufbau und einer Stützschale aus verschiedenen Epoximaterialien. Die Schichtstärken des Silikon waren stellenweise sehr dünn, für mich erstaunlich, dass die Form beim Ausguss stabil geblieben ist. Ansonsten gab es viele parallelen zu unserem Formenbau in der Stuck-Belz Stuckwerkstatt.
Die Humboldtbox am neuen Berliner Stadtschloss
Mit einem Besuch der Humboldtbox haben wir unseren Ausflug in die Welt des neuen Berliner Stadtschlosses abgeschlossen. Hier steht ein sehr detailreiches Modell der historischen Mitte Berlins. Natürlich im Zentrum mit dem wiederaufgebauten Stadtschloß. Von der Plattform aus hatten wir einen Blick auf die schon teilabgerüstete Fassade. Hier haben wir einige Bekannte aus der Schloßbauhütte wiedergetroffen. An der Fassade montiert wirken die noch in der Werkstatt riesigen Dimensionen deutlich kleiner.
Für alle Interessierten empfehle ich die Tour durch die Schloßbauhütte. Hier sind viele Sachen zum greifen nah, auch wenn man nicht alles anfassen darf. Ausführlich wurden alle relevanten Eckdaten zum Schloß veranschaulicht. Wir hatten die Gelegenheit mit den Künstlern direkt zu sprechen und ihnen für den Moment bei ihrer Arbeit zuzusehen. Schon allein damit sind wir zu einem Teil zukünftiger Geschichte geworden. Oder wie wir es bei unserem Besuch gelernt haben: KEINE ZUKUNFT OHNE HERKUNFT
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