Das deutsche Handwerksblatt hat Testfahrer fur eTransporter gesucht
Nach einem Aufruf im Deutschen Handwerksblatt habe ich uns für eine ausführliche Testfahrt mit einem Elektrotransporter angemeldet. Die offiziell ausgeschriebene Testfahrt wurde an einen Brühler Handwerksbetrieb vergeben. Mit der Resonanz auf den Aufruf hatte offenbar beim Handwerksblatt und dem Hersteller niemand gerechnet. Daraufhin hat sich die Nissanzentrale bei allen Bewerbern des Wettbewerbes gemeldet. In einer kurzen Mail wurde eine Möglichkeit angeboten das Fahrzeug Nissan #eNV200 ebenfalls zu testen.Autohaus Lehmann stellt einen Nissan eNV200 zur Probefahrt
Das direkte Angebot kam vom Autohaus Lehmann aus Neunkirchen. Einer meiner Mitarbeiter hat den Wagen an einem Mittwoch nach Feierabend beim Händler abgeholt. Der Verkäufer hat den Wagen mit seinen Besonderheiten erklärt und meinem Mitarbeiter samt Ladekabel übergeben. Da das Fahrzeug ausreichend geladen war musste es in der ersten Nacht nicht an das Stromnetz angeschlossen werden.
Begeistert für die Leistung und das Handling des Fahrzeugs wurde mir der Wagen morgens übergeben Die Begeisterung könnte ich bereits auf den ersten Metern bestätigen. Die wenigen Geräusche beim Fahren beschränken sich auf ein leises abrollgeräusch der Räder und ein leises Surren des Motors. Als lautestes Geräusch im Innenraum ist wohl das ticken des Blinkers zu nennen, gefolgt vom Warngeräusch beim Rückwärtsfahren. Letzteres kann bei Bedarf auch abgeschaltet werden.
Herausforderungen an den Nissan eNV200 bei unserer Probefahrt
Beim Baustoffhändler die ersten Schwierigkeiten, zwar ist die Zuladung mit angegebenen 700 kg für diese Fahrzeuggröße ausreichend das beladen mit einem Stapler wegen der Heckklappeallerdings nicht möglich. Aus diesem Grund kann ich auch keine Aussage dazu treffen, in wie weit sich eine Beladung auf die Reichweite des Fahrzeugs auswirkt. Wo wir beim Thema Reichweite sind kann ich für den ersten Testtag nur sagen das beim Betrieb des Fahrzeugs ohne Ecomodus und bei eingeschalteter Heizung nahezu halbiert. Zumindest stellenweise musste auf Grund der Witterung die Heizung zugeschaltet werden. Am Ende des Tages hatte ich nur noch eine geringe Reichweite von einigen wenigen Kilometern übrig. Gut das auf meinem Weg eine öffentliche Zapfstelle für Elektrofahrzeuge liegt. Über eine App auf meinem Smartphone konnte ich schnell die nächstgelegenste Station finden. Am ADAC Haus an der Godesberger Allee stand die nächste Säule.
Tanken des Elektrotransporter eNV200
Vor Ort angekommen finde ich folgendes Szenario vor: Der eine Ladeplatz ist bereits mit einem ESportwagen belegt und auf dem anderen hält ein Fahrzeug mit einer wartenden Person. Dies habe ich aber erst später entdeckt. Die wartende Frau war sehr freundlich und hat ohne Diskussion sofort den Platz frei gemacht. Nun stand ich mit dem Wagen an der Säule vor der nächsten Herausforderung, das mitgelieferte Kabel ist nur für eine normale Steckdose geeignet. Im ADAC Haus in dem man ohnehin seinen Ladevorgang anmelden und freischalten lassen muss war auch kein entsprechendes Kabel verfügbar. Bei der Fahrzeugübergabe wurde bereits darauf hingewiesen, das bei der Probefahrt kein entsprechendes Kabel mitgeliefert wird. Offenbar da diese Kabel häufiger geklaut werden. Mit kaum restkilometern und ohne Kabel stand ich also dort. Die freundlichen Damen am Empfang haben Angeboten einen entsprechenden Transporter zu organisieren und meinen Leihwagen zu transportieren. Ein Anruf bei meinem Händler hätte auch zu einem entsprechendem Kabel verholfen. Bis das allerdings von Neunkirchen in Bonn Bad Godesberg angekommen wäre, hätte ich an dieser Station bereits nicht mehr laden können. Die Ladezeiten an diesem Standort sind gekoppelt an die Öffnungszeiten der ADAC Geschäftsstelle. Das Telefonnat mit dem Hädler brachte in diesem Moment die zusätzliche Erkenntnis, das selbst wenn das Kabel direkt greifbar gewesen wäre eine Schnellladung mit dem Vorführfahrzeug nicht möglich ist.
Gut das ich noch ohne ins Schwitzen zu kommen bis nach Hause gekommen bin. Hier wurde das Fahrzeug direkt an die Steckdosen in der Garage angeschlossen. Nach rund sechs Stunden Ladezeit waren die Akkus bereits voll und bereit für den nächsten Einsatz.
Reichweite des vollständig geladenen Nissan eNV200:
Am nächsten Morgen wurde die maximale Reichweite mit 152 Kilometern angegeben. Das zuschalten der Heizung hat die Anzeige direkt deutlich reduziert. Was hat das also für Auswirkungen, wenn das Fahrzeug voll beladen ist und die Heizung auf höchster Stufe mitläuft für den normalen Baustelleneinsatz? Bei einer Baustelle, die unter diesen Umständen von Bonn nach Köln durch den Berufsverkehr an- und abgefahren werden muss, ist es erforderlich den Wagen an der Baustelle geladen werden muss. Wie könnten hier die Reaktionen meiner Kunden sein. Die werden vermutlich ganz unterschiedlich ausfallen. Von sehr Vorbildlich bis laden Sie doch mit ihrem eigenen Strom ist mit allem zu rechnen. Ist das überhaupt praktikabel im Zweifelsfall von einem Baustromverteiler eine Stromverbindung zum geparkten Fauzfeug mit einer Kabeltrommel herzustellen? Dies sind Fragen, die erst beim tatsächlichem Benutzen des Fahrzeugs im Alltag beantwortet werden können.
Mein Fazit zur Probefahrt mit dem eNV200
Zum Feierabend haben wir den Wagen wieder beim Händler in Neunkirchen abgegeben. Das mitgegebene Kaufangebot hat mich genauso positiv überrascht wie die Fahrleistungen. Kaum Teurer als vergleichbare Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben erschien es mir ein günstiges Angebot zu sein. Die schwer kalkulierbare Reichweite und die damit verbundenen zusätzlichen Herausforderungen beim Thema laden halten mich aktuell noch von einer Anschaffung ab. Zukünftig wird die Elektromobilität aber einen großen Anteil herkömmlicher Antriebe übernehmen können. Für unser Lager nutzen wir bereits seit Jahren eine elektrische Kehrmaschine und einen Elektrogabelstapler.
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