Auf den ersten Blick siehts gut aus
Für Stuckarbeiten im Außenbereich sollte Gips als Baustoff nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Was Anfangs noch gut aussieht kann sich schnell ändern. Nach dem Anstrich ist erstmal nicht mehr zu erkennen aus welchem Baustoff die Stucksäulen gebaut wurden. Der Eingangsbereich ist sehr individuell gestaltet und sieht super aus. An den Unterteilen sind jedoch schnell erste Kleinigkeiten zu erkennen. Zu erst an kleinen Stellen löst sich die Farbe vom Untergrund ab. Soweit nicht so schlimmt denkt sich unser Kunde. Im Sockel ist nach jedem Regen Wasser, wahrscheinlich hält die Farbe einfach nicht auf dem Untergrund. Halb so schlimm denn das Material ist ja auch weiß. Es fällt kaum auf.
Das geht nicht lange gut
Nach einigen Jahren und genauer betrachtet sieht die ganze Situation schon wieder ganz anders aus. Über die abgelösten Stellen konnte ungehindert Wasser in die Stucksäulen eindringen. Durch die Kapillarwirkung des Gips hat sich das Wasser seinen Weg unter der Farbschicht gesucht und die Stucksäulen nach und nach geschädigt. Nach der Zeit ist auch an den Schäften die Farbe abgeblättert. Das alles trotz Imprägnierung der Säulen nach der Herstellung. An Exponierten Stellen bietet sie offenbar nicht den erforderlichen Schutz vor allen Witterungseinflüssen. An der Basis und am Schaft sind etliche Ablösungen zu erkennen. Der ungeschützte Gips löst sich nach und nach ab. Die Konstruktion des Vordachs besteht aus ummantelten Betonsäulen. Die nachträglich angebrachten Gipsschalen haben sich vom Untergrund abgelöst. Nur eine Umwicklung mit Draht hält die Halbschalen am bestimmungsgemäßen Ort. Ohne diese Sicherung wären die Schalen sicher schon abgefallen.
Reparatur der Stucksäulen am Eingang
Hier bliebt keine große Auswahl, die beschädigten Säulenteile mussten abgebaut und entsorgt werden. Eine Rettung der vorhandenen Elemente war nicht mehr möglich. Bei der Demontage sind die Teile regelrecht zerbröselt. Nach den vorhandenen Vorgaben wurden in der Stuckwerkstatt alle beschädigten Stuckelemente aus Zement nachgefertigt. Die Kapitelle und hinteren Säulen bis auf die Basen blieben erhalten. Wo ausreichend Schutz vor Witterungseinflüssen sichergestellt ist haben auch die Gipselemente gehalten. Eine Erweiterung der DIN nach der Wiedervereinigung erlaubt den Einsatz von Gips als Bindemittel im Außenbereich. Insbesondere in Berlin sind viele historische Fassaden aus Gips. Entscheidend hierbei ist den Gips für diesen besonderen Einsatz richtig vorzubehandeln. Nur kleine Fehler können schon zum Totalschaden führen.
Neue Stucksäulen aus Zement
Um die nächsten Jahrzehnte unbeschadet überstehen zu können wurden die auszutauschenden Elemente aus Zement hergestellt. Selbst starke Witterungseinflüsse können dem neuen Material so schnell nicht anhaben. Selbst wenn sich etwas von der Farbe ablösen sollte ist das Material in sich witterungsbeständig. In einem anderen Projekt wurden Stucksäulen verbaut deren Unterteile ununterbrochen im Wasser stehen. An dieser Stelle und unter diesen Umständen sind wiederum entsprechende Vorarbeiten und Schutzanstriche erforderlich. Für das Material als solches ist aber selbst diese Situation unbedenklich. Die neuen Basen und Schafte jedenfalls sind von den ursprünglichen nur an der Farbe vor dem Anstrich zu erkennen.
Eingangsbereich mit Stucksäulen
Mit einem Anstrich geschützt und bereit für die nächsten Jahrzehnte. Die Stucksäulen aus Gips haben keine 10 Jahre überstanden. Eine Variante aus Zement würde heute noch wie am ersten Tag aussehen. Entscheidend, wie bei vielen Arbeiten ist auch hier das Einhalten der vorgegebenen Trocknungszeiten aller Materialien. So ist sichergestellt, daß alle Elemente sicher miteinander verbunden werden können und die Farbe auf dem Untergrund einen festen Halt bekommt. Fertig sieht wieder alles perfekt aus, davon das die Stücksäulen stark zersetzt und nicht aus dem richtigen Baustoff gefertigt wurde, ist nichts mehr zu erkennen.
Wie schon weiter oben beschrieben ist Gips als Bindemittel und Baustoff im Außenbereich zugelassen und bedingt geeignet. Entscheidend ist ganz genau darauf zu achten die Elemente oder Bereiche so zu behandeln, daß keinenfalls unbehandelter Gips übrig bleibt. Es gibt Beispiele wo Gips an Außenfassaden ohne Bedenken eingesetzt werden kann. Zum Beispiel an Altbaufassaden unter einem stark auskragendem Dachkasten. Dort eingebaute Konsolen werden keinen Regen abbekommen.
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