Stuck im Treppenhaus an einer gedrehten Treppe
Aufgabenstellung im Entree einer Villa war es, möglichst getreu
der vorgelegten Illustration des Planers eine Verkleidung der Treppenwange
und der oberen Deckenplatte mit Stuckverzierungen herzustellen. Die besondere
Herausforderung an die Stuckarbeit war hier der um mehrere Achsen geschwungene
Verlauf der Treppe. Dieser Art der Ausführung stellt besonders hohe
Anforderungen an den ausführenden Stuckateur, da hier keine vorgefertigten
Stuckelemente zum Einbau verwendet werden können. Durch die stellenweise
starken Krümmungen kann für die Ausführung auch keine einteilige Schablone
verwendet werden.
Rund verarbeiteter Stuck - Die Stuckprofile sind in sich verdreht
Zunächst wurde die Treppenwange ungefähr auf die
spätere dicke aufgeputzt. Hier wird unmittelbar eine Konstruktion aus
Streckmetall mit eingesetzt, um der späteren Stuckarbeit einen optimalen
Haftgrund zu ermöglichen. Im nächsten Schritt wird eine Konstruktion aus
Holzlatten und Kunststoffrohren entlang des Verlaufes der Treppenwange fixiert.
Gleiches gilt auch für den Abschluss der oberen Geschossdecke der in den
Luftraum des Entrees hineinragt. Für diese Arbeit wird der Großteil der
Gesamtarbeit verwendet. Jegliche Unebenheiten oder Unregelmäßigkeiten würden
später am Verlauf der Stuckprofile deutlich erkennbar werden. Um zu einem
gleichmäßigen Ergebnis zu kommen wurden die Stuckprofile vor Ort in mehreren
Teilen angefertigt. Zunächst wurde der untere Abschluss gezogen. Dieser bildet
gleichzeitig den Übergang von der Leibung zur Decke bzw. zur Untersicht der
Treppe. Im Anschluss wurde die Schablone umgebaut und der obere Abschluss
hergestellt. Im Gegensatz zu vorgefertigten Stuckelementen aus der Werkstatt,
muss bei dieser Art der Ausführung die Abbindezeit des Gipses verlängert
werden. Bei einem Profilzug vor Ort, besonders bei geschwungenen Zügen ist die
normale Abbindezeit von ca. 10-15 Minuten deutlich zu kurz. Mit speziellen
Zuschlägen wurde die Abbindezeit verlängert, ohne dabei die Eigenschaften des
Gipses wesentlich zu verändern. Unter Verwendung der Zuschläge konnte die
Abbindezeit auf rund eine Stunde verlängert werden. Zum Abschluss wurde die
eigentliche Leibungsfläche mit einem Kalkgipsputz glatt verputzt und
stellenweise mit Feinspachtel nachgearbeitet. So konnte ein perfektes Finish
erreicht werden.
Treppenwangen mit runden Stuckprofilen verkleidet
Im Bereich vom Untergeschoss zum Erdgeschoss wurde die
Unterkonstruktion als Gipskartonverkleidung hergestellt. Dies war einfacher und
ersparte unnötige Trocknungszeiten der ansonsten rund sechs Zentimeter dicken
Putzschicht. Die Stuckprofile in diesem Bereich konnten wiederum auf der
Stuckwerkstatt vorbereitet werden, da hier der Verlauf der Leibung nur in einer
Richtung geschwungen ist.
Auf der Treppeninnenseite wurde der gesamte Verlauf
vom Untergeschoss bis zum Obergeschoss, Stufe für Stufe mit vor Ort gegossenen
Formteilen ausgearbeitet. Hierbei war es unvermeidlich, dass jede Stufe einzeln
aufgeputzt werden musste.
Zum Schluss ist es gelungen den gesamten Treppenlauf so herzustellen, dass
der Eindruck entsteht die gesamte Arbeit sei in einem Guss entstanden. Die
einzelnen Bereiche laufen harmonisch ineinander über und als Abschluss
verschiedener Ebenen wurden aufrechte Riegel aus der Hand modelliert.