Donnerstag, 8. Dezember 2016

Stuck an einem gedrehten Treppenlauf

Stuck im Treppenhaus an einer gedrehten Treppe

Stuck Belz runder Treppenlauf im Treppenhaus Neubau
Aufgabenstellung im Entree einer Villa war es, möglichst getreu der vorgelegten Illustration des Planers eine Verkleidung der Treppenwange und der oberen Deckenplatte mit Stuckverzierungen herzustellen. Die besondere Herausforderung an die Stuckarbeit war hier der um mehrere Achsen geschwungene Verlauf der Treppe. Dieser Art der Ausführung stellt besonders hohe Anforderungen an den ausführenden Stuckateur, da hier keine vorgefertigten Stuckelemente zum Einbau verwendet werden können. Durch die stellenweise starken Krümmungen kann für die Ausführung auch keine einteilige Schablone verwendet werden.

Stuck Belz Treppenhaus Treppenlauf mit Stuck und EdelstahlRund verarbeiteter Stuck - Die Stuckprofile sind in sich verdreht

Zunächst wurde die Treppenwange ungefähr auf die spätere dicke aufgeputzt. Hier wird unmittelbar eine Konstruktion aus Streckmetall mit eingesetzt, um der späteren Stuckarbeit einen optimalen Haftgrund zu ermöglichen. Im nächsten Schritt wird eine Konstruktion aus Holzlatten und Kunststoffrohren entlang des Verlaufes der Treppenwange fixiert. Gleiches gilt auch für den Abschluss der oberen Geschossdecke der in den Luftraum des Entrees hineinragt. Für diese Arbeit wird der Großteil der Gesamtarbeit verwendet. Jegliche Unebenheiten oder Unregelmäßigkeiten würden später am Verlauf der Stuckprofile deutlich erkennbar werden. Um zu einem gleichmäßigen Ergebnis zu kommen wurden die Stuckprofile vor Ort in mehreren Teilen angefertigt. Zunächst wurde der untere Abschluss gezogen. Dieser bildet gleichzeitig den Übergang von der Leibung zur Decke bzw. zur Untersicht der Treppe. Im Anschluss wurde die Schablone umgebaut und der obere Abschluss hergestellt. Im Gegensatz zu vorgefertigten Stuckelementen aus der Werkstatt, muss bei dieser Art der Ausführung die Abbindezeit des Gipses verlängert werden. Bei einem Profilzug vor Ort, besonders bei geschwungenen Zügen ist die normale Abbindezeit von ca. 10-15 Minuten deutlich zu kurz. Mit speziellen Zuschlägen wurde die Abbindezeit verlängert, ohne dabei die Eigenschaften des Gipses wesentlich zu verändern. Unter Verwendung der Zuschläge konnte die Abbindezeit auf rund eine Stunde verlängert werden. Zum Abschluss wurde die eigentliche Leibungsfläche mit einem Kalkgipsputz glatt verputzt und stellenweise mit Feinspachtel nachgearbeitet. So konnte ein perfektes Finish erreicht werden.

Treppenwangen mit runden Stuckprofilen verkleidet

Treppenhaus mit Stuck von Belz gedrehte TreppeIm Bereich vom Untergeschoss zum Erdgeschoss wurde die Unterkonstruktion als Gipskartonverkleidung hergestellt. Dies war einfacher und ersparte unnötige Trocknungszeiten der ansonsten rund sechs Zentimeter dicken Putzschicht. Die Stuckprofile in diesem Bereich konnten wiederum auf der Stuckwerkstatt vorbereitet werden, da hier der Verlauf der Leibung nur in einer Richtung geschwungen ist.
Auf der Treppeninnenseite wurde der gesamte Verlauf vom Untergeschoss bis zum Obergeschoss, Stufe für Stufe mit vor Ort gegossenen Formteilen ausgearbeitet. Hierbei war es unvermeidlich, dass jede Stufe einzeln aufgeputzt werden musste.
Zum Schluss ist es gelungen den gesamten Treppenlauf so herzustellen, dass der Eindruck entsteht die gesamte Arbeit sei in einem Guss entstanden. Die einzelnen Bereiche laufen harmonisch ineinander über und als Abschluss verschiedener Ebenen wurden aufrechte Riegel aus der Hand modelliert.